Die Idee – Was kann ein Schulhund bewirken?
Ein Hund in der Schule ist nachweislich mit vielfältigen positiven Effekten verknüpft. Schon die Anwesenheit eines Hundes im Unterricht kann Veränderungen auf sehr unterschiedlichen Ebenen bei Schülerinnen und Schülern bewirken. Ziele der Förderung mit dem Hund beziehen sich auf
- …. die Verbesserung der Lernatmosphäre und Lernmotivation
„Seid leise, heute ist Schulhundetag.“, „Der Hund mag es nicht, wenn wir so laut sind oder uns streiten. Dann bekommt er Angst.“ ….
Solche und ähnliche Aussagen hört man häufig, wenn Schülerinnen und Schüler um die Präsenz eines Hundes in der Schule wissen. Aus Rücksichtnahme gegenüber dem Tier mit seinen feinen Sinnen und spezifischen Bedürfnissen verändern sich in der Regel sehr schnell das Klassenklima und die Lernatmosphäre positiv. Es wird deutlich leiser im Klassenzimmer, ein ruhiges und strukturiertes Arbeiten wird gefördert, denn gerade das ist es, was der Hund braucht, um sich wohl zu fühlen. Der Klassenraum muss ebenso eine äußere Ordnung aufweisen (z.B. kein Müll auf dem Boden, aufgeräumte Tische) wie eine Ordnung im Verhalten aller beteiligten Menschen bestehen muss. Denn nur so kann der Hund die an ihn gestellten Erwartungen zur konzentrierten und motivierten Mitarbeit erfüllen. Können Aufgaben gemeinsam mit dem Hund bewältigt werden, oder ist der Hund einfach nur anwesend als Zuhörer und Lernbegleiter, so wirkt dies zumeist motivierend und stärkend. Schülerinnen und Schüler kommen lieber zur Schule, entwickeln eine positivere Einstellung zur Schule, und die Anzahl der Fehltage reduziert sich.
- … die Förderung des Sozialverhaltens und die Stärkung der emotionalen Stabilität
Die Anwesenheit eines Hundes im Klassenzimmer erfordert bei allen Beteiligten Ruhe und Achtsamkeit im Umgang mit Mensch und Tier. Ein freundlicher Umgangston und ein Verzicht auf aggressive Reaktionen und Auseinandersetzungen zuliebe des Hundes werden von den Schülerinnen und Schülern meist gerne akzeptiert und umgesetzt. Geduld, Rücksichtnahme und das Erkennen und Akzeptieren von Grenzen werden ebenso gefördert wie Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, wenn der Schüler bzw. die Schülerin z.B. Verantwortung bei der Erledigung von Versorgungsaufgaben für das Tier übernimmt oder erlebt, dass in einer gut funktionierenden Kommunikation mit dem Hund Aufgaben gemeinsam bewältigt werden können. Mit seiner freundlichen und offenen Art schafft das Tier ein positives sozial-emotionales Klima, übernimmt oft „Eisbrecher“-Funktion für zurückhaltende Schüler und Schülerinnen und bringt ebenso impulsive Kinder zu mehr Ruhe und Achtsamkeit. Das Tier reagiert auf das Verhalten seines Gegenübers, zieht sich z.B. zurück, wenn es ihm zu laut und chaotisch wird, und erfreut sich an seinem Tun, wenn ein gemeinsames konzentriertes Arbeiten möglich ist. So kann der Hund zum Spiegel des Menschen werden und helfen, das eigene Verhalten besser zu reflektieren und zu verändern.
- … die Förderung sprachlicher und kognitiver Kompetenzen
Die Kommunikation mit dem Hund umfasst verschiedene Ebenen: Hör- wie auch Sichtzeichen vermitteln dem Hund, welche Aufgaben er gerade absolvieren soll. Auf sprachlicher Ebene werden klare akustische Signale mit eindeutiger Aussprache verlangt, damit der Hund sie verstehen kann. Ein angemessener, freundlicher Tonfall ist dabei ebenso wichtig wie die Aussprache und der Wortinhalt. Die Schülerinnen und Schüler lernen eine klare Verbindung zwischen verbalen und nonverbalen Elementen der Sprache herzustellen. Sie können erfahren, wie sie in ihrer Körpersprache auf das Tier wirken, wie sie diese verändern und gezielt mit sprachlichen Kommandos an den Hund sinnvoll kombinieren können.
Auch in der Leseförderung werden Hunde mittlerweile immer öfter gezielt eingesetzt. Tatsächlich kann durch den Einsatz eines Hundes nicht nur die Lesemotivation gesteigert werden, sondern auch die Leseleistung und das Selbstkonzept als Leser. In seiner Funktion als geduldiger und vor allem als frei von jeglicher sprachlichen Bewertung präsenter Zuhörer kann der Hund hier eine sehr wichtige Funktion übernehmen. Ebenso kann das Lesen von Handlungsanweisungen mit Aufgaben an den Hund verbunden werden wie auch das Erlesen von Sachtexten dazu dienen, mehr zum Thema Hund zu erfahren.
Schulhund „Waldi“ stellt sich vor
Waldi ist ein Golden Retriever Rüde und wurde am 29.01.2014 geboren. Er lebt seit dem Welpenalter bei seiner Besitzerin Frau Thiex (Psychologin sowie pädagogische Fachkraft und Reittherapeutin an der Astrid-Lindgren-Schule). Entsprechend der rassetypischen Eigenschaften des Golden Retriever ist Waldi ein sehr freundlicher, menschenbezogener und aufgeschlossener Hund. Waldi sucht von sich aus den Kontakt zu Menschen, mag Körperberührungen und kann diese genießen. Schon als Welpe und Junghund besuchte Waldi regelmäßig die Hundeschule und nahm dort gemeinsam mit Frau Thiex im Team an verschiedenen Trainingskursen teil. Waldi ist gut sozialisiert, hat ein gefestigtes Wesen und durfte schon vielfältige Erfahrungen sammeln.
Zur Anerkennung als Schulhund hat Waldi gemeinsam mit seiner Besitzerin Frau Thiex die Ausbildung zum Sozialhund absolviert. Im Mensch-Hund-Team haben beide gemeinsam die Prüfung am 29.02.2020 bestanden und sind auch vom Arbeitskreis Schulhund Rheinland-Pfalz des Pädagogischen Landesinstituts offiziell in ihrer Qualifikation anerkannt.
Waldis Schulalltag
Bereichert wird der Schulalltag seit dem Schuljahr 2020/21 durch Schulhund Waldi. Waldi kommt gerne zur Schule. Doch damit dies so ist und Waldi sich an der Schule wohl fühlt, müssen wichtige Regeln beachtet werden:
- Bitte seid leise, wenn ich da bin.
- Ich möchte nur von einem Kind gestreichelt werden.
- Ich darf selbst entscheiden, wohin ich gehe.
- Bitte lasst mir meine Ruhe, wenn ich schlafe.
- Haltet eure Taschen geschlossen, achtet auf einen sauberen Boden.
- Bitte gebt mir nur Kommandos, wenn Frau Thiex es erlaubt.
- Sprecht mich immer nur einzeln mit meinem Namen an und nur dann, wenn ihr mit mir arbeitet.